Golf: Zu Saisonbeginn zurück auf Feld 1?

Feb 24 / Christine Weber
Ich geniesse die golffreie Zeit im Winter. Ja, zugegeben, manchmal fehlt mir das Golfen schon, aber ich erachte es eigentlich als wertvoll und wichtig, auch mal Pause zu machen.

Nun ist Ende Februar, ich weile in Portugal und gestern spielte ich meine dritte Golfrunde des Jahres. Seit November blieben die Zauberstäbe im Golfbag verstaut.

Meine Erkenntnis aus diesen ersten 3 Runden? Der Zauber hat versagt, total. Es lief hundsmiserabel und mein Golf glich mehr Hauruck als Golf. Ich habe alle erdenklichen Fehler gemacht und mich selbst in die Misere gespielt. Einmal mehr verstehe ich, wie mich Golf zutiefst herausfordert und mental-emotional-körperlich-strategisch testet. Und ich habe die Tests nicht bestanden .

Super, gerade ich als Golf Mental Coach, ich als Coach, die dich zum Golfflow  bringen möchte,sollte mich doch besser und schneller auffangen können. Wir alle wissen, dass es Tage gibt, wo das Können (oder der Zugang zum Können) verschwindet und nichts mehr geht. Und gerade dafür, fürs Zurückholen in den optimalen Zustand, braucht es Training.

Ich erinnere mich noch so gut an meine letzte Saison. Es war Erfolg pur….aber nicht auf Anhieb. Auch letzte Saison musste ich meine Resilienz und einen Golf-IQ hart erarbeiten. Aber dann, irgendwann gelang es, das beste Golf aus mir heraus zu schöpfen. Ich konnte mich lediglich an meine Runden Karte halten, welche mir half in Flow zu kommen. Diese magische Runden Karte half mir, weniger dumme Sachen zu machen, um emotional gelassen und körperlich entspannt zu bleiben. Anstelle des Wortes “Flow” verwende ich auch gerne das Wort “optimaler Zustand”.

Aber hinter Flow steckt auch viel Struktur. Es geht um ein klares Verständnis, welche Bausteine es im Golf braucht, um das beste Golf spielen zu können.


Jede Kette ist so stark wie ihr schwächstes Glied

Natürlich habe ich in meinem Rucksack Dutzende von Tools und Werkzeugen, welche mir normalerweise helfen, meine Golfrunde zumindest mit Würde und akzeptablem Score abzuschliessen. Doch diese Werkzeugkiste bleibt verschlossen, wenn man mit einem Trampeltier-Mindset Golf spielt.

Leider war mir dieses Trampeltier-Mindset während der Runde gar nicht bewuss. Es schient, dass irgendein Zentrum in meinem Kopf gestern offline war. Es hat sich angefühlt, wie nichts zusammenpasst hat. Dann nützen tausend Tools und quick-fixes nichts.

Aber welche Zentrale Steuerung war denn gestern offline?

In meinem Buch in der Ruhe liegt dein Golf benutze ich ein bildliches und intuitives System, um die Ganzheitlichkeit des Golfspiels aufzuzeigen. Ich sage, dass Kopf, Herz und Körper in Harmonie sein müssen.

Auch wenn dies einfach tönt, kann ich dir garantieren, dass all die wissenschaftlichen Bücher die ich über Golf, Flow und Performance lese, vom gleichen Inhalt sprechen. Die vielen Hintergrundinformationen hochstehender Bücher fordert die linke logisch-denkende Hirnhälfte. Für mich braucht es, um in Flow zu kommen, eben weniger Logik und mehr Bilder, mehr Ganzheitlichkeit, mehr Harmonie. 

Also, im optimalen Zustand gelingt es, meine Fähigkeiten, mein golferisches Können, voll abzurufen. Damit dies öfters eintritt, braucht es meines Erachtens verschiedene Bausteine. Wir kennen ja das Sprichwort “Jede Kette ist nur so stark, wie ihr schwächstes Glied”. Wenn ein Glied versagt, bricht die Kette. Wenn im Golf ein Baustein für meinen Flow versagt, sind die golferischen Fähigkeiten weg, d.h. der Zugang zum Golferischen Können ist verschlossen.

In diesem Moment sagen wir meist: "Die Technik versagt”. Aber in der Regel bricht die Kette NICHT wegen der Technik, sondern weil andere Bausteine ihren Job nicht gemacht haben. Wie bei meinem Spiel in den letzten Tagen. Was mir gestern widerfahren ist, passiert bestimmt täglich unzähligen Golferinnen und Golfer dieser Welt.



Wenn die Golf Technik nicht wegen der Technik versagt

Also, was ist denn eigentlich passiert in meinem Spiel?

  • Ich habe meine magische Rundenkarte mitgenommen. (-> alles richtig gemacht)
  • Die magische Rundenkarte analysiert Loch für Loch das Lange Spiel, das Kurze Spiel und das FlowGame. Eigentlich hätte mir die Rundenkarte helfen sollen, das Course Management im langen Spiel so auszulegen, dass ich den Ball im Spiel behalte. Dies primär um meine Emotionen und folglich meine Körperspannung tief zu halten. Damit ich in Folge Zugang zu meinem Kurzspiel habe, welches ja viel mit Gefühl zu tun hat.
  • Aber ich sehe, dass ich auf den ersten 9 Löchern auf 4 Bahnen einen Strafschlag kassiert habe. Dies auf allen Par 5.
  • Dann sehe ich, dass ich ich die Felder im Kurzspiel nur noch in drei von 9 Löchern ausgefüllt habe (wohl weil ich schon so verärgert war, dass ich keinen Zugang zu meinem Kurzspiel hatte)
  • Und folglich habe ich nur bei einem einzigen Feld “FlowGame” einen Hacken geschafft.


Folglich brach die Kette in meinem taktischen Spiel. Ich nahm zu viel Risiko, weil ich Green in Regulation erzielen wollte. Klar, wäre das schön, aber meine koordinativen Fähigkeiten sind zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genügend trainiert und gespielt, dass dies unter Druck funktioniert.


Ich bin froh, dass ich nun diese Zeilen geschrieben habe. Ich dachte nämlich, es lag daran, dass ich in den letzten Wochen und Monaten zu wenig meditiert hatte und meine Gedanken noch zu wild in meinem Kopf herumturnen. Aber wie ich auch in meinem Buch “In der Ruhe liegt dein Golf” schreibe, “solange du auf der Golfrunde (taktisch) dumme Sachen machst, nützt es natürlich nichts, wenn du zwischen den Schlägen Entspannungsübungen machst.

Und was heisst das für meine nächsten Runden?

In den letzten beiden Jahren, gab ich mir immer die Aufgabe, dass ich 5 Runden in Folge ohne Strafschlag im langen Spiel spielen musste. Um dies zu erreichen, war ich gezwungen, viel taktischer und defensiver zu spielen. Aber das ist für mich fast ein Ding der Unmöglichkeit - 5 Runden ohne Strafschlag?! Ich bin einfach unmöglich, taktisch inkonsequent und überambitioniert, was mir so oft einen Strich durch die Rechnung macht.

Wer nimmt den Challenge mit mir auf? Wer schafft 5 18-Loch Golfrunden in Folge, ohne einen Strafschlag im langen Spiel zu kassieren? (Langes Spiel = bis 100 Meter vor dem Green)


auch du kannst zaubern

IN DER RUHE LIEGT DEIN GOLF

Hole dir einen exklusiven Einblick in mein neues Buch.

Auf welche E-Mail Adresse darf ich dir das Gratiskapitel schicken?
Thank you!
  • volle potenzialentfaltung
  • dein flow-fundament
  • effektiv trainieren
  • mit leichtigkeit fokussieren
Write your awesome label here.

Das Herzstück unseres Golfspiels

Nun, das Wichtigste fehlt jedoch, das Herzstück. Damit ein schönes Musikstück gespielt werden kann, muss das ganze Orchester die gleichen Noten spielen. Mehr noch, das ganze Orchester muss bereit sein, sich auf das Stück, und die anderen MusikerInnen und den Dirigenten einzulassen. Die Absicht gemeinsam ein harmonisches Musikstück zu spielen, ist die Grundvoraussetzung, damit dies überhaupt passieren kann.

Im Golf muss ich mit Herz und Seele bereit sein, mich auf das Golfspiel einzulassen und die Harmonie zwischen Kopf und Körper aufrecht zu erhalten.

Wenn ich aus diesen Überlegungen meine Runde nochmals reflektiere:

  • Der Kopf hatte eine Strategie. Ich hatte meine magische Scorekarte dabei, ich hatte die Intention im „grünen Rhythmus“ zu spielen. Ich stelle dieses Konzept in meinem Buch, In der Ruhe liegt dein Golf vor. Ich bin nicht ins Mikromanagement gekommen und habe nicht an meinen Schlägen nicht rumgenörgelt. Ich war nur etwas verwundert, dass ich die Bälle rechts wie links ins Aus gespielt habe, auch wenn ich nur ein Eisen in den Händen hielt.

  • Der Körper, den habe ich nicht gespürt. Ich habe den „grünen Rythmus“ zwar beabsichtigt, aber hatte keine funktionierenden Sensoren, um wahrzunehmen, mit welchem Tempo ich spielte. Im Nachhinein verstehe ich besser. Vero hat am Morgen noch die Bemerkung fallen lassen, dass meine Haare „zu Berg“ stehen. Das ist in der Regel kein gutes Zeichen, dann stehe ich nämlich „unter Strom“. Offline von der Harmonie im Körper.

  • Das Herz habe ich wohl im Hotelzimmer gelassen. So kam keine Harmonie auf, bei keinem einzigen Loch. Meine Golfrunde hatte für mich keinen höheren Sinn… ich wollte einfach gut spielen und mein Matchplay gegen Vero gewinnen. Aber „gut spielen“ ist keine Motivation für mein Herz. Das funktioniert nur gut, solange man „gut spielt“. Wenn es schwierig wird, fehlt das Committment, die gleichen Noten für ein harmonisches Musikstück. Die Harmonie zwischen Kopf und Körper kann nicht entstehen, wenn das Herz nicht mitmacht.


Der höhere Sinn im Golf

Auf den Punkt gebracht: Ein höheres Ziel wäre vielleicht gewesen, wenn ich mir vorgenommen hätte, die Spieltaktik jeweils auf meinen mental-körperlichen Zustand abzustimmen. Ich stelle ja in meinem Buch das „Grün, Gelb, Rot“ System vor. Die grünen Schläge sind im Rhythmus oder Tempo etwas gedrosselt, die roten Schläge sind im Rhythmus oder Tempo eher im normalen oder höheren Bereich. Der gelbe Schlag liegt dazwischen.

Dieses Konzept kann man erweitern auf die Spieltaktik. Die „grüne Spieltaktik“ ist defensiv und dient den Ball im Spiel zu halten. Sie hilft mit einer (zu) hohen Körperspannung umzugehen. Die rote Spieltaktik ist mutig. Diese kann ich anwenden, wenn mein Kopf und Körper bereits im optimalen Zustand sind.

Hätte ich mir also diesen Rundenvorsatz genommen, wäre ich gezwungen gewesen, meine körperliche Spannung vor und nach dem Schlag jeweils abzuchecken und entsprechend die Strategie zu wählen.

Guter Auftrag also für die nächste Golfrunde. Ich freue mich wieder darauf.

By the way: Man kann sich immer auch fragen, welche weiteren Einflüsse auf den körperlich-seelischen Zustand einwirken. Nicht alles, was das Golfspiel stört, hat direkt mit dem Golfspiel zu tun. Ich realisiere nämlich, dass mir die vier  Wochen mit ständigem Hotelwechsel mächtig aufs Gemüt schlägt und es mir nicht mehr gelingt, meine gewohnte innere Ruhe zu finden. Ich bin also gespannt, was die Ferienwohnung nächste Woche mit mir und meinem Golfspiel macht.

Bin ich mal gespannt. Auf ein bald, herzlichst, Christine




ÜBER DIE AUTHORIN

Christine Weber

"Birdieputt ist mehr als Golf Mentaltraining Schweiz – es ist meine Passion, Menschen auf dem Golfplatz zu begleiten."
In ihren Kursen, Coachings und Golfgruppenreisen, verknüpft Christine Weber auf magische Weise ihre eigenen Erfahrungen als Golferin mit Handicap 4.5 und als Golf Mental Coach. Sie kennt die Nöte der Golferinnen und Golfer nur zu gut. In ihrem Buch “In der Ruhe liegt dein Golf” veranschaulicht sie mit unterhaltsamen Geschichten, warum uns Golf den letzten Nerv raubt.

Christine Weber ist 50 Jahre alt und hatte während rund 20 Jahren verschiedene Führungspositionen in der Wirtschaft und Verwaltung inne. Christine Weber ist Betriebsökonomin, Golf Mental Coach und Komplementärtherapeutin. 

Die neusten Artikel auf Golf. Der Flow-Guide

Created with